Gedanken zur Wohnungsnot – Teil 1

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Analytische Überlegungen und Gedanken zur Bewältigung der Wohnungsnot in Frankfurt. (Teil1)


Inzwischen weist die Erstellung von Wohnungen in den Großstädten wie Frankfurt eine makabre Bilanz auf. Zunehmend lancieren Großinvestoren besser –Renditereiter -­‐ vornehmlich die Entscheidungsprozesse bei den Verantwortlichen der Stadtregierungen. Nach anderen verifizierbaren Möglichkeiten den Wohnungsbau zu forcieren und zu gestalten, werden trotz Aufzeigen solcher Wege, nicht mit Übersicht, Einsicht und Nachdruck seitens der Verantwortlichen der Stadtregierungen gesucht bzw. angegangen.

Zu Frankfurt selbst: Viele und noch so kleine Möglichkeiten, erschwinglichen Wohnraum innerhalb der Stadt zu erstellen, wollen die damit involvierten Ämter trotz Kenntnis dieser nicht sehen, und greifen sie erst gar nicht auf. Stattdessen will man durch Zubetonieren der grünen Wiesen oder fruchtbaren Ackerböden Abholzen alter schattenspenden Bäumen Raubbau an Mutter Erde begehen – Beispiel vorgesehene Bebauung im Bereich der A5 -­‐ und zerstört freiwillig innerstädtische Grünflächen – z.B. die Grüne Lunge Frankfurts– mit ihrem wertvollen Biotop.

Zusätzlich heizen diese Schändung von Natur und Umwelt noch das Klima an. Die Betonklötze im Stadtzentrum wirken wie Wärmespeicher. Versiegelte Flächen werden in der Hitze zu Brutschränken. Kühlende Winde aus dem Taunus , der Wetterau und dem Vogelsberg werden durch die Verbauung der Luftschneisen gebremst und erreichen das Stadtinnere nicht mehr optimal, wie es vor allem Nachts notwendig wäre. Frankfurt kühlt des Nachts nicht mehr so ab, obwohl ein Temperaturabfall für die Bürger bis zu einem zuträglichen Maß für den Schlaf erforderlich ist. Von der Lufterneuerung und Luftqualität ist ganz zu schweigen.

Gerade aus der Gesamtverantwortung für unseren Planeten haben wir generell die unumstößliche Pflicht alle Grünflächen zu erhalten. Versiegelungen gleich welcher Art sind zu unterlassen und sollten nicht mehr erfolgen dürfen. Prof. Lesch beschreibt in seinem Buch „ Die Menschheit schafft sich ab“ recht eindringlich diese Klimasünden.

Der überhitzte Wohnungsbau ist in die Realität des Möglichen und Notwendigen zurückzuholen. Anzuzweifeln sind als erstes die in die Welt gesetzten überzogenen Prognosen über den Wohnungsmangel und ist zunächst einmal korrekt auf den Boden der Tatsachen zu holen. Dienen diese unterschiedlich hohen Prognosen doch nur den Heuschrecken ihre zerstörenden Freßorgien zu begründen. Woher sollen denn z.B. die vielen Wohnungssuchenden herkommen? Von den schon ausgebluteten ländlichen Regionen? Dazu müssten die wenigen heute noch jungen Bürger auf dem Land, wenn sie geschlechtsreif werden, poppen und sich vermehren wie die Kaninchen!

Diesem Wohnungsirrsinn ist zunächst einmal die Spitze zu nehmen durch saubere Analysen, welche Faktoren und Akteure überhaupt zur Zeit das Baugeschehen in Frankfurt bestimmen. Dies sind :

1. Die Stadt Frankfurt selbst mit ihrem Eigenbesitz an Bauland, ihrem Vorkaufsrecht und den Bauvorschriften.

2. Die Investoren, die profitgierig die Grundstückspreise hochtreiben.

3. Die Baulandbesitzer, die Höchstpreise erzielen wollen.

4. Die Hausbesitzer, die die Mieter aus ihren Wohnungen hinausekeln, nicht vorhandenen Eigenbedarf vorspiegeln, um nach dem Umbau zu hochpreisigen Mieteinnahmen zu gelangen. Altmieter aus der Stadt drängen, bekannt auch als Gentrifizierung.

Hat nicht die Politik all diese kapitaldominierenden Auswüchse für das Bürgerwohl im Griff zu behalten und aktiv regulierend einzuwirken. Das heißt die Großstädte dürfen sich nicht von der vorgegaukelten Entwicklung treiben lassen. Die Politik selbst muss der Gestalter bleiben und trägt immer noch die Gesamtverantwortung. Das Land und der Bund ist gesetzgeberisch mit in der Pflicht.

Was ist demzufolge unmittelbar und schnellstens zu tun? Am Beispiel Frankfurt hat der Magistrat als wichtigstes Instrument eine Stabsstelle zu kreieren, die als erstes mal allerschnellstens alle Möglichkeiten und Alternativen zum Erschaffen von Wohnungsraum zu finden, zu analysieren und zu beschreiben hat.

Diese Stabsstelle hat unvoreingenommen alle Bebauungskapazitäten in Frankfurt zu finden, und wenn möglich diese auch einer konkreten Bebauung notfalls durch energisches Ausräumen von willkürlichen Widrigkeiten und auch ohne bürokratische Ausuferungen-­‐ zu zuführen. Nochmals mit der erforderlichen Dringlichkeit und einem Minimum an Bürokratie muss sie ihrer Gesamtverantwortung Herr werden. Nun zur Frage wo und wie kann Wohnraum geschaffen werden ?

Eine folgende Auflistung legt diese Möglichkeiten dar.

Ziemlich schnell können die im städtischen Besitz befindlichen Wohnkomplexe z.B. die der ABG-­‐Holding in Leichtbauweise mit 2 Etagen aufgestockt werden. Binnen 3 Monaten ist eine solche Aufstockung nach Aussage eines Herstellers möglich! Viele Wohnkomplexe anderer Wohnungsbaugesellschafften sollten gemäß ihrer gesellschaftlichen Gesamtverantwortung diesem Beispiel folgen. Dazu müssten die Verantwortlichen im Frankfurter Baugeschehen in die Pötte kommen und diesbezüglich auch bei den Eigentümern aktiv werden. Der zeitraubende bürokratische Heck Meck ist durch gezieltes und konkretes Handeln zu minimieren. Hemmende Bauvorschriften sind zu relativieren.
Allein durch diese Baumaßnahmen könnte der allzu starke Wohnungssogerst mal abgefangen werden und der viel gepriesene notwendige soziale Wohnungsbau kann im Beispiel bei der ABG-­‐Holding bevorzugt erfüllt werden. Auch der ansteigende Mietspiegel würde schon mit diesen Maßnahmen einen Dämpfer erhalten. Von diesen Verdichtungen ist die Innenstadt Frankfurts zu schonen . Übrigens wurde trotz Hinweisen in Form von Anträgen an die Stadtverordnetenversammlung dieser effektiven Möglichkeit nicht nachgegangen, obwohl die Anzahl der möglich zu schaffenden Wohnungen a Priori viel größer ist als vermutet wird.

In das Kalkül dieser Ausbauaktivitäten sind die einzelnen Häusle-­‐Besitzer mit einzubeziehen. Durch Appell auch an ihre Gesamtverantwortung für unserer Gesellschaft und unsere Nachkommen sollten sie sich dieser Pflicht nicht entziehen dürfen. Mit unbürokratischen Hilfen, finanzieller Unterstützung können die Voraussetzungen geschaffen werden, dass auch ihre Gebäude aufgestockt bzw. mit Dachausbau versehen werden. Mit dem Dachbodenausbau würde der Mangel an erschwinglichen Studentenbuden damit zusätzlich gelindert werden. Weiterhin sind alle Flachdächer, von denen es in Frankfurt eine Menge gibt, auf Ausbau zu Penthaus Wohnungen zu überprüfen und bei Möglichkeit auch notfalls mit Hilfe der Stadt auszuführen.

In der Vergangenheit wurden viele Grünflächen geradezu missbraucht. Konnte man nicht im Vorfeld von den Supermärkten fordern, daß sie die einstöckigen Verkaufsflächen mehrstöckig mit Wohnraum überbauen. Sind nicht die großen Parkflächen bei den Supermärkten geradezu im Rahmen der Wohnungsnot eine Verschwendung? Parkplätze gehören, soweit dies machbar ist, unter die Erde. Nur darauf ist der Bau von Wohnflächen zu gestatten. Auch hier ist schnellstens Wohnraum erstellbar. Parkhäuser, deren Nutzung nicht optimal sind, sind in Wohnraum auch stockweise umzuwidmen.

Weiterhin gibt es in Frankfurt eine Anzahl von ebenerdigen Garagenkomplexen. Kann man nicht diese auch im Einvernehmen mit den Besitzern einer Wohnbebauung zuführen.

Dazu hat aber der Magistrat tatkräftig die Führung zu übernehmen und muss mit all seinen Möglichkeiten aktiv tätig werden. Unter dem Gesichtspunkt der Gesamtverantwortung für unsere Stadtgesellschaft hat sie mit den Akteuren zu sprechen, bzw. zu verhandeln. Diese Aktivitäten müssen öffentlich aufgezeigt werden, um somit im Sinne der Gesamtverantwortung einen moralischen Druck auf die Eigentümer auszuüben.
Sie alle, die Grundstücksbesitzer, die Baugesellschaften – und nicht nur wir Mandatsträger – haben für das Gesamtwohl zu sorgen. Letztendlich werden alle davon ihren Vorteil haben.

Nochmals: a.) Als ersten Schritt müssten allerdings die mit der Problematik betroffenen Bediensteten der Stadt Frankfurt all die Gebäudekomplexe heraus finden, analysieren, und deren Bebauungskapazitäten eruieren . Wo können z.B. Garagen ( Anlagen) abgerissen und in einem Wohnungsneubau unterirdisch wieder Platz finden.? Wie sind die Gespräche mit den Eigentümern verlaufen?

b.) Immer noch viele Grundflächen, die im Sinne von Wohnungsbau ungenützt dahinvegetieren, gehören in die Bebauungsmöglichkeiten aufgenommen. Wie oben erwähnt gibt es die vielen Parkplätze, bei den Supermärkten, bei Fabriken . Diese sind in ihrer möglichen zusätzlichen Funktion als Wohnungsbau nicht ausreichend genutzt. Auch hier gilt die Aufforderung an den Magistrat herauszufinden, wie viele dieser Parklätze es gibt, welche überbaut mit Wohnungen versehen werden könnten. Dazu muss neben dem Willen, dieses Problem energisch anzugreifen auch die Fähigkeit vorhanden sein, mit den Besitzern zu einem Konsens zu gelangen.

Hier geht es zum 2, Teil des Textes

Erstellt von
Dr. Erhard Römer, Stadtverordneter von Frankfurt/Main